Die gesetzliche Rentenversicherung ist das Fundament unserer sozialen Sicherheit. Doch dieses Fundament ist brüchig – und das aus Gründen, die nicht hinnehmbar sind. Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schuften jahrzehntelang, zahlen Beiträge und Steuern – und stehen im Alter trotzdem mit viel zu wenig da. Währenddessen sichern sich Beamte und Politiker Privilegien, die wie aus einer anderen Zeit wirken.
Es ist Zeit, die Missstände klar zu benennen – und gemeinsam für Gerechtigkeit zu kämpfen.
1. Arbeitnehmer – Höchstleistung für Minimalrente
Wer 45 Jahre lang durchgehend zum Durchschnittsverdienst arbeitet, erhält heute eine Rente von nur 48 % des Durchschnittseinkommens (brutto, vor Steuern). Das ist politisch festgeschrieben und wird als „Haltelinie“ bezeichnet. Doch Haltelinie heißt in Wahrheit: Altersarmut trotz lebenslanger Arbeit.
Frauen und Geringverdiener:innen sind besonders betroffen, weil Kindererziehungszeiten, Teilzeit und Niedriglöhne ihre Rentenansprüche zusätzlich schmälern. Immer mehr Menschen müssen Grundsicherung beantragen oder im Alter Nebenjobs annehmen – ein Skandal in einem reichen Land!
2. Beamte – höchste Sicherheit ohne Beiträge
Beamte hingegen erhalten im Ruhestand bis zu 71,75 % ihrer ruhegehaltfähigen Bezüge. Und das ohne jemals auch nur einen Cent in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt zu haben – denn Beamte sind nach § 5 SGB VI davon befreit.
Zusätzlich fließen Familienzuschläge, die je nach Dienstherr und Kinderzahl mehrere Hundert Euro pro Monat betragen können. In Berlin sind es 2025 z. B. 142,44 € für das erste und zweite Kind, beim dritten Kind sogar 819,76 € pro Monat. Angestellte, die am gleichen Schreibtisch die gleiche Arbeit leisten, gehen dabei leer aus. Das ist nichts anderes als eine staatlich verordnete Ungleichbehandlung.
3. Politiker – Sonderrechte auf Kosten aller
Noch dreister ist die Situation bei Abgeordneten des Bundestages: Sie erwerben bereits nach einem Jahr Mandat einen Rentenanspruch. Pro Jahr steigt die Altersentschädigung um 2,5 % der Abgeordnetenentschädigung, maximal bis zu 65 % nach 26 Jahren.
Während Arbeitnehmer über vier Jahrzehnte Beiträge leisten müssen, sichern sich Abgeordnete also im Schnelldurchlauf eine Altersversorgung, die ihresgleichen sucht. Diese Sonderrechte untergraben das Vertrauen in Demokratie und Rechtsstaat.
4. Gesellschaftliche Folgen
Die Folgen dieser Privilegien sind dramatisch:
- Wachsende Altersarmut trotz Lebensleistung.
- Spaltung der Gesellschaft in „Rentner zweiter Klasse“ und privilegierte Gruppen.
- Lücken in der Rentenkasse, die bei Pflege, Fachkräftemangel und sozialer Infrastruktur fehlen.
- Lücken in der Rentenkasse, die bei Pflege, Fachkräftemangel und sozialer Infrastruktur fehlen.
5. Unsere Forderungen – für eine gerechte Rentenzukunft
Wir, die Partei Gemeinsamer Interessen, fordern:
- Ein einheitliches Pflichtsystem für alle: Jeder muss einzahlen – Arbeitnehmer, Beamte, Politiker, Selbständige.
- Eine Mindestrente oberhalb der Grundsicherung: Niemand, der jahrzehntelang gearbeitet, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt hat, darf im Alter unter das Existenzminimum fallen.
- Abschaffung von Sonderrechten für Beamte und Politiker.
- Optionale private Vorsorge als Ergänzung, nicht als Ersatz.
- Gleiches Recht für gleiche Arbeit: Familienleistungen und Zuschüsse dürfen nicht nur Privilegierten vorbehalten sein.
Schlusswort
Es geht nicht um Neid. Es geht um Gerechtigkeit, Solidarität und Zukunftssicherheit. Ein Staat, der die einen bevorzugt und die anderen benachteiligt, verliert seine Glaubwürdigkeit.
Dieser Brandbrief ist ein Weckruf:
- an die Politik, endlich zu handeln,
- und an alle Bürgerinnen und Bürger, laut zu werden.
Wir dürfen uns nicht länger mit Ausreden abspeisen lassen. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die gesetzliche Rentenversicherung wieder das wird, was sie sein soll: ein gerechtes System für alle – nicht nur für eine privilegierte Minderheit.